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Da sind sie wieder, unsere Urängste.

Die Datensicherheit ist seit Jahrtausenden eine ärztliche Selbstverständlichkeit gewesen, so wie die Verschwiegenheit. Sie sind Basis des ärztlichen Berufsgeheimnisses. Sind sie doch wohlbehütet, über Generationen, Grundlage des Vertrauens von kranken Menschen zu ihren Ärzten gewesen. Die Diskretion und die Verlässlichkeit, dass „gut aufgehobene Geheimnisse“ keiner je erfahren würde, haben den guten Ruf unseres ärztlichen Berufstandes geprägt. Nur Priester und  Seelsorger konnten da mithalten. Sonst kaum jemand anderer.

Wird die Tradition des ärztlichen Berufsgeheimnisses künftig auch weiter bestehen können?

Heute gibt es die allgegenwärtige IT. Jeder hat sie, jeder benützt sie. Unsere Daten sind heute digitalisiert und elektronisch gespeichert. Aber auch elektronisch ausgetauscht. Befunde von Fachärzten, Entlassungsbriefe von Krankenhäusern, Laborwerte und und und kommen tagtäglich per Datenleitung in unsere Ordinationen. Das ist der Stand der Zeit und das ist auch gut so.

Die großen Nachrichtendienste der Welt können – und das hören wir aus den Nachrichten- diese Daten UNEINGESCHRÄNKT mitlesen!

Ja, ja unser ärztlicher Austausch, ihre Gesundheitsdaten werden  für die Übertragung per Intranet verschlüsselt. Primzahlen sollen die Kompliziertheit der Chiffrierung garantieren.

 Aber es nützt nix, aber auch gar nix. Datendienste aus Ländern die sich als Hüter der Demokratie loben lassen, bedienen sich ganz frech, so völlig nach Belieben, an unseren heiklen Daten. Selbstverständlich auch den medizinischen. Keine Diagnose bleibt geheim, kein Laborbefund und kein Befundbericht. Alles wird dechiffriert und mitgelesen, wird auf Vorrat gespeichert und wegen des Generalverdachtes gegen jedermann und alles, archiviert. Ob wir es wahrhaben wollen, oder nicht: JA; AUCH IHRE DATEN werden geknackt!

Was also tun? Ärztliche Aufzeichnungen nicht mehr im Computer speichern? Die gute, veraltete Handkartei wieder einführen?  Gar nichts dokumentieren?

Geht nicht!  Wir leben in einem Rechtsstaat und müssen bei Bedarf Gerichten und Richtern  Auskunft geben, denn Ärzte  müssen die Qualität ihres Handelns im Streitfall auch beweisen können.

Wäre vielleicht die Lösung so was Ähnliches wie ein Beichtstuhl, denn dort gibt es weder IT, noch Handkartei? Höchstwahrscheinlich!

Ich bin ratlos und sehr verunsichert. Von der Politik ist, wie so oft, wieder einmal gar nichts zu erwarten, denn dieses Thema hat bisher keinen nachhaltigen  Eingang in die politische Diskussion gefunden. Nein, Österreichs politische Gesundheitsgewaltige basteln intensiv am „Elektronischen Lebenslangen GesundheitsAkt“ ELGA. Damit werden die letzten Schleusen endgültig geöffnet werden. Ärzte könnten dann genau so gut alle Befunde gleich am Rathausplatz aushängen!

Auch im Parlament ist diese Problematik komplett“ vergessen“ geblieben! Bei allen Fraktionen. 

Und es kommt noch viel bösartiger, denn ELGA will und wird uns Ärzte unter Strafandrohung zwingen, unsere Computer 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr online zu lassen, auch an Wochenenden und in Urlaubszeiten, damit ärztliche Daten ja keinem Hackerangriff entgehen können!

Nur ein Ahnungsloser und ein einfältiger Tor möge darauf vertrauen, dass  Wirewall und Kryptographie den Datendiebstahl verhindern können.

Das Scheunentor und alle Schleusen sind geöffnet! Bitte lassen Sie es mich wissen, wenn Sie eine Lösung für mein Dilemma kennen.